Fort Clinch State Park
Nach Wochen des guten und bequemen Lebens wollen wir mal wieder wissen, wie das Campingleben sich nach den Wintermonaten so anfühlt, und so fahren wir nach unserem Abschied von St. Augustine an der Küste hoch bis nach Fernandina Beach. Dort liegt der wunderbare Fort Clinch State Park am Meer und wir haben Glück: Obwohl wir nicht angemeldet sind, bekommen wir den letzten zur Verfügung stehenden Zeltplatz, weil einer seine Anmeldung vor 10 Minuten verfallen lassen hat. Wir buchen 2 Übernachtungen und legen später noch eine nach, weil es uns so gut gefällt. Die Parkstraßen sind alleeartig von Baumkronen überwölbt, die den Abschluss eines naturbelassenen Waldes bilden, dessen dreistöckige Gliederung an den Aufbau des Regenwaldes erinnern. Die Campside ist schön geräumig und wir stellen das Zelt auf, nicht ohne uns ausgiebig über während des Winters entstandene Schimmelflecken geärgert zu haben. Die langen Sandstrände sind dafür berühmt, dass man kleine, angeschwemmte Haifischzähne finden kann, aber unsere Suche bleibt vergeblich. Ebenso bleiben wir bei unseren Angelversuchen Schneider, aber der Blick von dem unendlich langen Angelsteg entschädigt uns. Auf dem Weg dorthin führt der Steg durch eine bewachsene Dünenlandschaft und wir trauen unseren Augen nicht, als wir im vollen Tageslicht 2 Armadillos, Gürteltiere, antreffen, die putzmunter nach Nahrung suchen, obwohl sie als nachtaktive Tiere eigentlich schlafen sollten. Auch eine große, braune Schlange läuft uns über den Weg, allerdings sucht sie beim Anblick der grellbunt gekleideten Menschen das Weite. Nachts setzt sich unsere Tiershow fort, als wir, durch großen Lärm geweckt, einen Racoon, einen Waschbären vor unserem Zelt sichten, der sich auch durch den Schein der Taschenlampe nur schwer davon abbringen lässt, weiter unsere Mülltüte auf der Suche nach Fressbarem zu zerlegen. Einige auf dem Tisch vergessene Rosinen und etliche Tütchen Stevia hat er sich bereits einverleibt. In der folgenden Nacht erscheint er erneut und Astrid blickt ihm lange in seine Knopfaugen. Wie schön, diese Tiere auch mal quicklebendig und nicht nur als Verkehrskollateralschaden zu erleben. Auch wettermäßig haben wir Glück: obwohl Regen angesagt ist, begnügt sich die Natur in unserem Park mit dramatischen Drohkulissen am schwarzen Himmel und das Zelt bleibt trocken. Beim Einkaufen in Fernandino erwischt es uns doch.
Wie die Anfahrt, so führt uns auch der Ausflug nach Cumberland Island, wo man, wenn man Glück hat, Wildpferde sehen kann, über Brücken, an hübschen Häusern vorbei in den freundlichen Ort, wo die Fähre anlegt, die uns auf die langgezogene, bewaldete Insel bringen soll. Aber der Preis von über 50 $ pro Person ist uns dann doch zu teuer. Da genießen wir lieber den Muschelstrand in unserem schönen Park.