NOMA – Kunst in NOLA

NOMA reimt sich auf MOMA, das berühmte New Yorker Museum, bedeutet aber etwas anderes. Es steht für New Orleans Museum of Art und wir besuchen es, obwohl es gerade für eine riesige Abendveranstaltung mit Tischgruppen, Deko, Geschirr, Namensschilder etc. vorbereitet wird und deshalb teilweise nicht zugänglich ist. Besonders bedauern wir, dass im Erdgeschoss die Ausstellung von fotorealistischer Malerei, auf die wir durch halb geöffnete Türen einen Blick erhaschen, erst am Abend eröffnet wird. Geschäftig hin und her rennende Menschen, zum Teil mit  weißen Handschuhen, denn es werden ja auch Kunstwerke bewegt, alles in froher Erwartung, aufgeregt, probierende Musiker beim Soundcheck – mal was anderes. Dafür müssen wir keinen Eintritt bezahlen und flüchten uns in den 1. Stock, wo die Bestuhlung schon fertig ist, und wir spazieren in aller Ruhe zwischen den durchaus beachtlichen Exponaten aus der klassischen europäischen Moderne von Picasso, Braque, Gaugin, amerikanischen und europäischen Naturalisten des 19.Jhds. a la Nazarener herum. Am meisten beeindruckt uns allerdings ein Werk des Amerikaners Will Ryman von 2013 namens „Amerika“, eine goldene Blockhütte, die in einer Ecke der modernen Abteilung so angeordnet ist, dass der Betrachter erst mal herumgehen, also suchen muss, um den Eingang zu finden, der dann den Blick ins Innere freigibt. Das Auge des Betrachters ist zuerst geblendet von den glänzend goldenen Strukturen, bevor es die zugrunde liegenden Strukturelemente differenzieren kann. Diese – und hier ist der Bezug zum Titel – repräsentieren Aspekte der amerikanischen Geschichte, z.B. bedecken Ketten den Fußboden, die Sklaverei und deren Anteil an der Entwicklung der USA symbolisierend, oder Computertastaturen und Smartphones stehen stellvertretend für das Computerzeitalter und Amerikas Anteil an dieser Entwicklung.

 

Ein absolutes Highlight dieses Museums ist der Skulpturengarten, der Plastiken von Künstlern mit Weltrang beinhaltet. Von Henry Moore über George Segal bis zu einer gigantischen Sicherheitsnadel von Claes Oldenburg ist alles vertreten, was Rang und Namen hat, und das Schönste ist, dass wir an die Kunst herantreten, ja sie sogar berühren, besteigen, betreten dürfen. Das wäre in Deutschland kaum möglich, sich neben die segalsche Figurengruppe auf die Bank zu setzen, ohne einen Ordner in helle Aufregung zu versetzen.