Hyperlativ Las Vegas

Zu groß, zu hell, zu bunt, zu viel, zu weit, zu kitschig, zu unperfekt perfekt, zu ….und vor allem zu heiß! Aber faszinierend.

Die Stadt: die am schnellsten wachsende der USA. Jedes Jahr 90.000 Zuwanderer; innen der bunte Kern, außen herum reihenweise Siedlungen aus wüstenfarbenen höchstens zweistöckigen Häusern.

Die Hotels: gigantisch! Riesige gold-, silber- oder kupfer- verspiegelte Fassaden, die schwarze Pyramide des Luxor, die venezianischen Sehenswürdigkeiten wie Dogenpalast, Rialto und Campanile, mit Original-Gondeln auf einem Kanal, zusammengedrängt vor dem Venice, der etwas verkleinerze Eiffelturm über eine Reihe von Restaurants gestüplt und so fort. Acht der zehn größten Hotelsder Welt nach Zimmeranzahl sollen darunter sein. Fünf gehören einem Mann. Viele Hotels ausgestattet mit Edelkitsch in Übergröße. Man kann sich drin verlaufen. Und die Füße tun weh. In den Außenanlagen Wasserfontänen, künstlicher Rasen, Shows wie Vulkanausbruch oder Piratenschlacht, die z. Z. leider nicht stattfand. Innen zahlreiche Fressbuden, Edelrestaurants Bars und Shoppingmeilen innerhalb eines Hotels, die sich von einem ins andere Hotel durchziehen. Man muss gar nicht mal rausgehen. Es gibt auch Haifischbecken und Löwengehege, mehrere eigene Theater und Zirkusarenen und natürlich das 1-2stöckige Spielcasino, das außer dem Zimmertrakt und Parkhaus den größten Raum einnimmt.

Die Casinos: Wer nun aber die schönen großen Roulettetische wie in Velden oder Badenbaden erwartet, wird länger suchen müssen. Man findet in irgendeiner Ecke eine kleine Anzahl, oft schon mit elektronischem Croupier über Monitor. Die meisten Tische mussten den Hunderten von bunten Automaten Platz machen, vor denen die Menschen allein sitzen und schneller Geld loswerden. Spielen mit Stil kann man nur noch in Vip-Loungen, und das nur mit hohen Beträgen. Ebenfalls erwähnenswert sind die großen Wettsäle mit zig an einer Wand, vor der wie im Kino Stuhlreihen mit Computer Bestückung stehen. Pferde, Hunde, Rugby, auf alles kann gewettet werden.

The Fremont Experience, das „alte“ Vergnügungsviertel noch zu Sinatras und Elvis‘ Zeiten, eine heute überdachte und voll klimatisierte Verlustiermeile, in der es bei einem „Cholesterindoktor“ mit leicht bekleideten „Krankenschwestern“ der Welt größten Hamburger ca 40 cm hoch gibt, und in der u.a. leicht bekleidete Girls mit brasilianisch angehauchtem Federschmuck oder Bodypainting die Kunden in die Casinos und Table-Dance-Schuppen locken sollen, scheint uns eher provinziell im Vergleich zu

 

dem Strip, der sich doch sehr weitläufig mit Lichtkaskaden, Laserstrahlen, zahlreichen Stretchlimousinen, Stratospheretower und Schwebebahn entlang der großen Hotels doch viel weitläufiger gibt.

Die Hitze von über 40°C wird unerträglich auf dem Motorrad, mit dem wir 3 Meilen bis zum Strip zurücklegen und an jeder Ampel wegen der über langen Phasen ewig stoppen müssen, während der Motor unsere Oberschenkel grillt. Wir schleppen uns durch die Hitze, manchmal mit Schirm, schnellstmöglich in ein klimatisiertes Hotel.

Noch erwähnen muss ich unbedingt die vielen kleinen oberkitschigen Heiratskapellen, die ohne große Vorbereitungen Trauungen vornehmen. Die gibts übrigens auch in den großen Hotels. Die Tradition, hier zu heiraten, stammt noch aus einer Zeit, als Jugendliche unter 21 sich nicht ohne Erlaubnis der Eltern trauen lassen durften. Daher sind viele Paare nach Las Vegas getürmt, denn hier gab es keine Beschränkungen. So kamen sie als Ehepaar zurück. Da die Ehe rechtskräftig war, konnten die Eltern nichts mehr gegen eine unliebsame Braut oder Bräutigam unternehmen. Heute ist die romantische Eheschließung hier einfach Mode geworden. Leider haben wir hier keine Fotos, weil wir nur vorbeigefahren sind. Aber bei Google finden sich bestimmt Bilder unter  „Heiraten – Las Vegas“.

Die Show: Am zweiten Abend findet ein Highlight statt im Hotel Rio, nämlich „The Ratpak is back“, die einzige Show in LV, die einen American Award vom Senat bekommen hat. Es treten auf Doppelgänger und Imitatoren von Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis jr. mit einem unterhaltsamen Streifzug durch der bekannten Hits, die bei geschlossenen Augen stimmlich fast identisch mit den Originalen sind. Nie hätten wir uns träumen lassen, „New York, New York“ und “ The Final Curtain“ in Las Vegas nahezu authentisch zu hören. Ein wunderbarer und manchmal ergreifender Abend, den Martin anschließend mit einem leckeren Buffet im dortigen Restaurant abschließen will. Aber Astrid hat noch nicht genug und will unbedingt das Bellagio sehen, Schauplatz von „Ocean 11“ und „Ocean 13“ mit George Clooney, Brad Pitt, Matt Damon und Andy García. Wer hat die Filme gesehen?

Das Hotel empfängt uns mit edlem guten Geschmack, erinnert aber durch die Renovierung in nichts mehr an den Film. Dennoch, die Steigerung ist uns gelungen: Wir haben Das Mirage, das Treasure Island, das Venice, das Luxor, das Circus Circus und das Mandala Bay besichtigt. Das Bellagio aber ist vor dem Rio das schönste Hotel am Platz. Die Bilder sind bei den Hotels zu sehen.

Hier noch Beispiele der gewaltigen Innendekoration des berühmten Wintergartens: