In der Hauptstadt

In Washington DC finden wir eine AIRBNB Unterkunft. Die hübsch Äthiopierin Sarah öffnet uns und führt uns in den lavendelfarbenen Raum.

Jedes Zimmer ist in einer anderen fröhlichen Farbe gestrichen, ebenso Wohnraum und Küche, alles für die Gäste, denn sie vermietet 4 Zimmer, wohnt jedoch mit ihrem Mann und einem Sohn in einer anderen Gegend. Wir plaudern, trinken Kaffee zusammen und ich mag sie sehr. Sie ist in der Computerbranche tätig, ebenso wie ihr Mann. Wir haben Hunger, und sie empfiehlt uns „Mamas Pizza“ drei Blocks weiter. Martin ist ziemlich mulmig zumute. Wir sind In einem Viertel, wo nur Farbige wohnen. Ein Telefonat mit Thomas‘ Freund, den wir am nächste Tag treffen wollen, muntert ihn auch nicht auf. Der meint nämlich, dass kein Weißer mit Verstand in das Viertel freiwillig fahren würde. Mord und Totschlag sind dort zuhause, was uns die von Jere geschickte Internetseite über die kriminellen Viertel Washingtons dann bestätigt. Ich hab merkwürdigerweise ein gutes Gefühl, denn die Nachbarn sind auch sehr nett. Wir machen uns zu Fuß auf den Weg zum Pizzaladen, vorbei an herumlungernden Jugendlichen, der süßliche Duft von Haschischrauch zieht unweigerlich in unsere Nasen. Augen geradeaus, niemanden durch Blicke provozieren! Vorbei an dem winzigen Nonnenkloster „Theresa de Avila“, das zwischen die Wohnhäuser gequetscht wurde und dessen Gärtchen zwei wie Mutter Theresa gekleidete Ordensschwestern gerade bearbeiten,

und wir erreichen wohlbehalten die Pizzeria von Fatma, einer Türkin, die mit ihrem Mann und vier Kindern in New Orleans durch „Katrina“ alles Hab und Gut verloren und hier im schlimmen Viertel eine neue Existenz aufgebaut hat. Wir erreichen schnell eine persönliche und herzliche Gesprächsebene. Diese Frau mit ihrer warmen, rauhen Stimme und mütterlichen Art ist beeindruckend und macht eine Traumpizza. Ihren Mann lernen wir am nächsten Tag kennen. Er setzt sich an unseren Tisch und er erzählt uns, sie seien Allah sehr dankbar, hätte er ihnen doch das Leben gerettet. Die beiden sind beeindruckend. Und ihre Pizza von ständiger Kundschaft heiß begehrt.

Wieder heil und satt im Zimmer, ziehen vier junge Chinesinnen im Raum nebenan ein, die dann morgens über eine Stunde das einzige Bad belegen und ihre schwarzen Haare in Waschbecken u d Dusche lassen. Naja…Nachts um zweistehen blinkend mehrere Polizei- und ein Krankenwagen einen Block weiter. Stehen dort mindestens eine Stunde dort. Mord und Totschlag? Wir wissen es nicht. Egal. Uns passiert nichts. Selbst der Kokopelli bleibt während unserer Stadtaufenthalte unangetastet.

Washington ist ein einziges Parkproblem. Die Parkhäuser – drei Stunden 35$ – sind voll. Wir stellen uns mehrere Stunden an eine Parkuhr, wir riskieren es.

Fußmarsch zum Washington Memorial,

dann zum nahesten Punkt (siehe Selfie. Nahaufnahmen sind mit Tele), von dem man, zwischen Hunderte v. Japanern u.a. eingeklemmt, ganz klein das weiträumig abgesperrte Weiße Haus sehen kann,

danach zum World War 2 Denkmal, sehr eindrucksvoll, wo sich gerade Busladungen von Veteranen verschiedener Kriege (Vietnam, Korea, 2.Weltkrieg) getroffen haben und zu ihren Bussen zurück-… tja, -gehen? -hinken? -humpeln? -geschoben werden im Rollstuhl? Alles zusammen!

Dann ein Besuch zu meinem Freund Abe Lincoln, der marmorn und erhaben, aber sehr nachdenklich auf seinem Thron sitzt, weil er schon so viel gesehen und gehört hat, u. a. die berühmte Rede Martin Luther Kings, und weil er zwar die Sklaverei abgeschafft hat, die Schwarz-Weiß-Probleme damit aber auch 150 Jahre später, und bis heute, noch immer nicht aus der Welt geschafft sind und noch immer kein Miteinander zustandegekommen ist, trotz Barak Obama, dem farbigen Präsidenten.

Die arme Wildgans hat sich auf dem Vorplatz in der Touristenmenge verlaufen.

Im Café eines Bücherladens treffen wir Harald, der uns 3 Stunden blendend unterhält. Liebe Grüße an Dich an dieser Stelle!Wieder beim Motorrad angekommen, luken wir ängstlich auf den Strafzettel –  das wird bestimmt teuer – doch was sehen wir? 25 $! Haha! Zahlen wir doch gerne für einen ganzen Tag. So billig hätten wir nirgends parken können!

Der nächste Tag wartet wieder mal mit einer Überraschung auf. Eine Parade anlässlich des 150. Jahrestags des Bürgerkriegsendes. Wir kommen grade noch zur rechten Zeit:

Auf  den Wiesen spielen junge Leute Fußball.

Das Indianermuseum:

Ein Abstecher in den Botanischen Garten:

Das leider eingerüstete Capitol

mit der herrlichen Library, die u.a. eine der ersten drei Gutenbergbibeln und eine alte Mainzer Bibel enthält, sowie die gesamte Bibliothek des Präsidenten Thomas Jefferson: