Feiertage in Florida

Am 22. Dezember kam endlich unser ersehnter Weihnachtsbesuch, Claudi und Jere und unsere Freunde Jany und Ralph, Claudis Eltern, (alle hier weiterhin CJJR genannt), worüber wir uns sehr freuten. Unser metergroßes Weihnachtsbäumchen, irgendwas einheimisch Nadeliges im Topf zum Auspflanzen, war mit selbstgebackenen kleinen Schneemännern und Tannenbäumchen, goldenen FerreroRocherkugeln und selbstverständlich amerikanischen Candie Canes – das sind rotweiß gedrehte Pfefferminzstängchen in Spazierstockform – geschmückt. Auch die Lichterkette fehlte nicht. Es sollte ein besonders schönes floridanisches Weihnachtsfest werden, was aber aus verschiedenen Gründen dann nicht so gelang. Darauf will ich jetzt aber nicht näher eingehen. Es lief halt nicht wie geplant, und unser Besuch musste einiges an Toleranz aufbringen.

Das Wetter hat uns bei den Ausflügen und Aktivitäten auch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es war kühl und oft regnerisch.

Am 1. Feiertag, dem eigentlichen und einzigen Weihnachtstag in Amerika, konnten Claudi und Jere morgens noch eine Kanufahrt auf dem Weeki Wachee River unternehmen, und sie stellten sich dabei geschickter an als wir in der Woche zuvor, wo wir schon beim Einsteigen das Kanu zum Kentern brachten und in voller Montur im Wasser landeten. Hatte aber was Gutes: Wir haben noch Tage danach darüber herzlich gelacht.

Nachmittags am Weihnachtstag also besuchten wir den Weeki Wachee Spring Park. Ich konnte in dem Auto unserer Besucher mitfahren, Martin konnte ich so mal auf der Harley filmen.

Viele hatten uns auch von der Mermaidshow mit „echten“ Seejungfrauen vorgeschwärmt, die es schon seit den 60er Jahren gibt und selbst in einem Elvisfilm verewigt wurde. Es stellte sich heraus, dass der Termin von uns schlecht gewählt war, da nur eine kurze Show mit kleiner Besetzung geboten wurde, sicher wegen des Feiertags.

Was die Mermaidshow angeht: Man sitzt in einem unterirdischen Theater. Die Mädchen schwimmen hinter einer Glaswand in der Quelle des Weeki Wachee River, die täglich 117 Millionen Gallonen Wasser mit 23° Celsius aus unterirdischen Höhlen nach oben sprudeln lässt. Der absolut klare, nicht sehr tiefe Fluss, der sich 7,4 Meilen westwärts zum Golf von Mexiko schlängelt, behält weitgehend die Temperatur, weshalb die Manatees hier im Winter vor dem kalten Meer Zuflucht suchen. Es gibt in diesem Gebiet von Florida eine große Anzahl warmer Quellen, und man kann, auch wenn die Außentemperatur mal 0° C erreichen sollte, immer im warmen Wasser schwimmen.

Wir wanderten durch den weihnachtlich dekorierten Weeky Wachee Spring Park und konnten wenigstens noch eine Bootsfahrt machen und CJJR Manatees live bieten und eine Alligatorenvorführung, wo man über diese Tiere etwas erfahren hat.

 

Am nächsten Tag wollten wir den Vieren das Chinsegut Hill House zeigen. Bei unserem letzten Besuch hatte der ältere Herr dort versichert, dass das Haus nur am Weihnachtstag geschlossen hat. Aber als wir dort ankamen, waren die Zufahrtstore zu. Wir sind dann zu Fuß hinaufgelaufen und konnten wenigsten das Haus und den Park drum herum besichtigen. Den Nachmittag verbrachten wir dann im Homosassa Spring Park, einer Art Zoo, aus dem alle nicht floridanischen Tierbestände entfernt wurden bis auf ein Hippo, das seit 19 Jahren hier sein Zuhause hat, und man es nicht übers Herz brachte, ihm das zu nehmen.

Zudem sahen wir Schwarzbären, einen Puma, etliche Alligatoren und eine kunterbunte Vogelwelt einschließlich knalliger Flamingos. Wir konnten der Fütterung von Manatees zusehen, die sich allerdings nur zu diesem Zweck hier einfanden und nicht im Zoo, sondern wild leben.

Das leckere Abendessen nahmen wir in einem gemütlichen Restaurant gegenüber der Affeninsel ein, von der wir a.a.O. schon berichtet haben.

Und dann hieß es packen, denn Sylvester wollten wir in Key West feiern, ca 550 Meilen von hier, mit Zwischenstop in den Eveglades und Miami.