The Barn

Diesen Artikel hatte ich bereits fast zu Ende geschrieben. Dann gab es ein Problem mit dem Speichern, und dann war alles weg! Das ist natürlich ärgerlich!
So fang ich nochmal an:

Barn nennt man die großen schönen Scheunen, die, meist weiß oder ochsenblutrot gestrichen, neben den Farmhäusern stehen.
Auch Keith und Cherryl besitzen eine und haben sie wundervoll ausgebaut. Sie haben es mit Elch und Bär dekoriert, also nordisch, was uns sehr an unsere Cabin in Florida erinnert( die übrigens verkauft ist, da Linda und Larry weiter in den Süden ziehen). Hier haben wir wieder eine Rückverbindung, wie so oft. Aber es gibt hier sogar etwas Heimisches, nämlich einen geschnitzten Bergsteiger aus Oberammergau, dessen Foto leider verschwunden ist.

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Cherryl und Keith haben ein paar Jahre in Deutschland gelebt. Sie vermissen – wie wir – die deutsche Küche, besonders das Schnitzel, sagt Cherryl, die noch ein paar Brocken Deutsch spricht.

Die Barn ist hier in Baldwin, einem Städtchen, ehemals voller Apfelplantagen und einer Apfeltrockenfabrik – der Baldwin Apfel hat hier seinen Namen bekommen – unser Zuhause für eine Woche. Der Ort liegt wenige Meilen von der Grenze nach New Hampshire entfernt nahe eine Seenplatte. Cherryl und Keith haben In dem großen Raum unter dem Dach verbringen wir gemütlich zwei Regentage, an denen es von morgens bis abends runterpratzelt ohne Pause.

An einem der schönen Tage fahren wir um den Long Lake, mit einer musikalisch untermalten Lunchpause.Die Landschaft ist schön, die Straßen, fast ausschließlich von Wald gesäumt, sind so schlecht, dass Martin während des ganzen Trips die ganze Konzentration aufbringen muss, um nicht zu stürzen. Gefährliche Längsrillen, Abbrüche, riesige Schlaglöcher lassen uns auf dem Motorrad hin und her und rauf und runter hoppeln. Mein Nacken und Wirbelsäule sind ständigen Schlägen ausgesetzt. Unsere Hoffnung, dass es ja bald mal besser werden muss, wurde enttäuscht. Der harte Winter hier hat auch bei der Straßendecke schwer zugeschlagen. Und wenn ich mal zwischen den Bäumen einen Seerosenteich ausmache, kann Martin keinen Blick zur Seite riskieren.

Dafür ist es wie eine Weltreise im Zeitraffer, denn wir kommen durch Denmark, Lebanon, vorbei an einem Wegweiser nach Sweden, Naples, Berlin, Hanover…, was zeigt dass die Welt in Maine zuhause ist. Wir sind auch schon durch Belgrad und Belfast gefahren. Lustig!
Nichtsdestotrotz, an diesem Tag kommen wir durchgeschüttelt und kaputt in unserer Barn an.

Ein paar Meilen entfernt liegt der hübsche Ort Cornish, wo wir einkaufen und bummmeln können.

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Ein wunderschöner Sommertag lädt uns ein, doch noch eine Fahrt durch die White Mountains zu unternehmen, auf die wir bei Becky in NH verzichten mussten. Eine mörderisch steile und enge Straße, ein Wasserfall, einige herrliche Aussichtspunkte und viele Bäume. Die Fahrten in unserem schönen Schwarzwald bieten wesentlich mehr an Abwechslung, Sicht, Weite, Gastronomie…
Dennoch, der Tag war ganz schön.

Einen Tag verbringen wir in Portland an der Küste, sind aber eher enttäuscht. Obwohl viel Leute uns die Stadt ans Herz gelegt haben, empfinden wir wenig Charme.
Der Hafen ist mit Zäunen verbaut, das Zentrum mit hohen Ziegelhäusern hat wenigstens einige schöne Geschäfte. Die Besichtigung eines viktorianischen Hauses ist das Highlight des Ausflugs. Und am Rückweg stehen wir im Stau in der Hitze. Puh!!!!

Ich muss mal wieder ein bisschen laufen. So mach ich mich eines Spätnachmittags auf den Weg. Jedoch jeder Weg ab von der Straße führt lediglich zu einem Wohnhaus oder einer Farm, und der Durchgang ist verboten. Das ist überhaupt das Problem hier: Die schöne Natur, die herrlichen Wälder,Saco-River mit seinen großen Seerosenbecken, sie sind nahezu unzugänglich. Meistens verstecken sich dort Privathäuser, oder es ist unwegsam. Nur wenige Trails laden zu Wandern ein, und die muss man mit der Lupe suchen.
So bleibt mir nur eine alte stillgelegte Bahnstrecke. Die Schwellen sind verschoben, zwischen den Gleisen wachsen Kräuterbüsche, aber die Schneise durch den Wald ist schön. Ich wandere teils über die Schwellen, teils auf dem parallel laufenden Sandweg und komme plötzlich zu Grundmauern vermutlich eines ehemaligen Schuppens, innerhalb denen verrottete Schwellenhölzer durcheinanderliegen. Einige Meter nebenan entdecke ich ein größeres Grundgemäuer, verborgener als das erste, ein Haufen aus verwittertem Holz und Steinen unter Wildpflanzen. Das war sicher das Bahnwärterhaus, dessen eine Hälfte sich die Natur und der Wald bereits zurückerobert hat. Ich finde eine völlig verrostete Schrankenkurbel mit Rad und einen alten, gehämmerten großen Nagel. Es ist spannend, Überlegungen anzustellen, wie es hier in früheren Zeiten war. Entdeckerfreuden!

Zuhause mache ich mich im Internet auf die Suche nach dieser Eisenbahnlinie und werde tatsächlich fündig. Es war die Strecke von Portland nach Ogdensburg, 1886 eröffnet. So hieß auch die Eisenbahngesellschaft (interessant, mal unter „Portland and Ogdensburg Railway“ nachzugoogeln. Ebenso unter „Baldwin Maine Railway Station“, um mal die alten Loks anzuschauen, die hier fuhren.)1930 wurde die Strecke stillgelegt.

Zudem:

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oder

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Am nächsten Tag gehen wir beide nochmal die Strecke ab. Martin findet noch mehr Nägel. Sie sind handgeschmiedet und eine echte Antiquität.
Wir gelangen zu einer Kiesgrube. Ich würd gern runtergehen. Aber Martin ist vorsichtig. Unten sind 2 Bauwägen, wo jemand wohnen könnte. Und er hat Angst, dass jemand in dieser Einsamkeit auf uns schießen könnte. Wir haben zu viele amerikanische Rednecksfilme gesehen. So unterlassen wir die Unternehmung.

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Wir entdecken noch ein altes verlassenes Haus inmitten eines verwilderten Grundstücks, können aber nicht hin aus Angst vor Zecken, die es hier massenweise gibt. Und ich hatte etsz vor einigen Monaten deswegen wieder eine Antibiotikakur.

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Nach einer Woche freuen wir uns dann auf Boston.