Vicksburg in Mississippi am Mississippi

30 Meilen nordwestlich geht es weiter nach Vicksburg, direkt am Fluss gelegen, eine süße kleine verschlafene Stadt mit viel Historie, früher Zentrum des Handels, der Landwirtschaft und des Verkehrs am Mississippi. Sie musste im Bürgerkrieg vor General Grant und den Nordstaaten kapitulieren, die dann die Führung der Mississippi-Schiffahrt übernahmen.

Unsere Harley streift durch die Stadt, hinauf und hinunter, an der schön bemalten Kaimauer entlang. Martin ist wieder versöhnt mit der Welt, denn die Straßen sind auch besser.

Wir wollen die Mississippi-Landschaft weiter erkunden und cruisen 30 Meilen nach Norden, mit einer kleinen Pause in einem witzigen alten, Restaurant voller Einheimischer, mit dem Charme einer in die Jahre gekommenen Kantine.

Dann geht es vorbei am Industriehafen – ein umgestürzter Tanklastzug an der Kreuzung mit Polizeiaufgebot – und weiter auf einer einsamen Dammstraße durch riesige Felder, Baumwollfelder, abgeerntet, unterbrochen von Baumreihen oder Wald, und wir glauben, durch die Stille den Knall der Peitschen, das Klacken der Schaufeln und den traurigen Gesang und das Stöhnen der Sklaven zu hören, durch deren schwere Arbeit und bittere Qual dieser Boden urbar und wenige weiße Herrenmenschen sehr reich geworden waren, und wir werden beide unwillkürlich ergriffen von den Gedanken an unzählige schwere Schicksale der Vergangenheit, die diese Bäume und Wasser schon gesehen haben. Wir kreuzen durch dieses sonnenbeschienene Land ganz allein ohne den geringsten Verkehr bis hin zu einem schönen See mit netten, meist sehr einfachen Häuschen, nur 3, 4 größere Villen, die hier in der Abgeschiedenheit errichtet wurden. Nur, wo arbeiten all die Bewohner? So meilenweit außerhalb einer größeren Siedlung? Leben sie vom Fischfang? Von der Arbeit auf den Feldern? Denn hier gibt es nichts als den See, den sich windenden Fluss, das weite Ackerland. Wir fahren die Altwasser und Seitenarme des großen Mississippi entlang, ein wunderbares Stück Natur mit Seeadlern, kreisend im Azurblau über uns und sich natürlich wieder jeglichem Fotografierversuch entziehend…! Herrliche Ausblicke auf die Gewässer und … STOPP! Die Straße ist gesperrt. Bauarbeiten. Wir können nicht weiter. Macht nichts. Wir haben gesehen, gefühlt, geatmet und aufgesogen, was wir vom Mississippi wollten.

Also zurück nach Vicksburg durch die bessere Wohngegend. Wir erhaschen einen Traumblick auf die Mississippibrücke und das Bürgerkriegsdenkmal, und schon gehts weiter nach Süden, zurück auf das Endstück  Natchez Trace Parkway bis zu seinem namengebenden Zielort, der Sklavenstadt Natchez.