Teddy und die Indianer

Ihr lieben Kids,

endlich komme ich mal wieder zum Schreiben. Wisst Ihr, Amerika ist so spannend und aufregend, dass ich abends sooo müde bin und unbedingt schlafen muss.

Heute aber will ich mal über die Indianer schreiben. Das waren die allerersten Bewohner Amerikas. Die sind nicht hier geboren, sondern sind vor vielen, vielen Jahren aus Asien gekommen und waren eigentlich die Entdecker Amerikas. Aber sie hatten keine Zeitung und keine Flugzeuge und keine großen Schiffe und konnten das deshalb der Welt nicht mitteilen.

Sie waren ein sehr friedliches Volk und sehr weise. Es gab viele verschiedene Stämme, z.B. die Apachen (sprich: Apatschen), die Komantschen, die Sioux (sprich: Suh), die Irokesen, die Navajo (sprich: Navaho) und noch ganz viele andere. Du kannst mal Deine Mami oder Ane fragen, ob sie Dir ein Buch von Karl May kauft. Der hat ganz viele Bücher über Winnetou gerschrieben, der ein Apachenhäuptling war. Die Bücher sind sehr spannend.

Sie bewohnten verschiedene Gegenden und hatten große Zelte, die man Tipi nennt und die sie schnell auf- und abbauen konnten, wenn sie das Lager wechseln wollten.

Manche Indianerstämme haben später angefangen, Häuser aus Lehm zu bauen, unter Felsen versteckt, wie die Puebloindianer. Damit wurden sie natürlich sesshaft und sind nicht mehr umhergezogen. Such mich mal!

Warum mussten sie früher umherziehen? Weil das Wild, das sie mit Pfeil und Bogen, Wurfspeeren und kleinen Steinäxten, die man Tomahawks genannt hat, jagten, um es zu essen, nicht immer an einem Fleck war.

Die Büffelherden zum Beispiel wanderten in wärmere Gebiete, wenn es geschneit hat. Und die Indianer dann auch. So sehen Büffel aus:

Die Frauen machten Keramiktöpfe, Schuhe und Kleider aus Leder, Federn und Perlen, und sammelten Beeren und Kräuter, die die Indianer zusammen mit dem Fleisch, das die Männer jagten, aßen. Daher gehören die Indianer zu den Naturvölkern der Jäger und Sammler.

Die Puebloindianer haben die Tiere gezüchtet, so wie der Bauer bei uns. Sie waren keine Nomaden (so nennt man die umherziehenden Völker). Sie waren sesshaft.

Warst Du schon mal auf einem Bauernhof?

Wenn die indianer krank wurden, halfen ihnen die Schamanen und Schamaninnen. Das waren Medizinmänner und Medizinfrauen, die mit Kräutern, Zaubertränken und Tänzen für den großen Manitou – so hieß Gott oder Allah bei den Indianern – die Kranken gesund gemacht haben. Manchmal half auch der Klang, wenn sie in eine große Muschel geblasen haben.

Alle Indianer verehrten die Tiere sehr, vor allem die Vögel, die Falken und Adler. Daher haben sie Adlerfedern gesammelt und daraus ihren Kopfschmuck gemacht. Sie wollten so sein wie die Adler, frei, stark und mutig. Der Häuptling, der Chef einer Dorfgemeinschaft, hat natürich die meisten Federn getragen. Manche Indianer haben sogar Mäntel aus Federn gemacht.

 

Später, im Jahr 1492, ist der Spanier Christopher Columbus mit einem Segelschiff nach Westen gefahren. Bis dahin hatten die Menschen nämlich geglaubt, die Erde wäre eine Scheibe. Kolumbus hat aber geglaubt, daß die Erde ein Ball ist. Also ist er nach Westen gesegelt. Und als er Amerika entdeckte, meinte er, das wäre Indien. Deshalb hat er die Ureinwohner „Indianer“ genannt.

Danach kamen die Engländer und Spanier hierher und haben die Indianer bekämpft und aus ihrer Heimat vertrieben, weil sie ihr Land haben wollten. Dann haben sie ihnen Schnaps gegeben, sie in Reservate gesteckt und ihnen so ihre Kultur und ihre Würde genommen. Viele Menschen wurden dabei getötet, weil die Indianer sich gewehrt haben. Es war wie Krieg.

Erst jetzt suchen wieder Indianer wieder die Ursprünge ihrer Kultur. Die meisten leben heute wie ganz normale Amerikaner. Sie wohnen in Häusern und gehen zur Arbeit, wie Eure Eltern. Hier siehst Du die Omi mit einer echten Indianerin, einer Navaho, die als Kellnerin in einem Restaurant arbeitet.

Guckt Euch mal die Fotos von den Kindern an. Das sind alte Bilder. Die Indianerkinder gehen heute auch zur Schule und tragen ganz normale Kleidung.