Port Townsend

Von den Slaters Richtung Norden erreichten wir das wunderschöne alte Hafenstädtchen Port Townsend, fast wie man es aus Goldgräberfilmen kennt. Dort befindet sich das Fort Worden, in dem auch „Ein Offizier und Gentleman“ mit Richard Gere gedreht worden war. Abseits der Gebäude in einem bewaldeten Teil schlugen wir unser Zelt auf, umgeben von riesigen Wohnmobilen. Die Nacht, wie auch die folgenden, war sehr kalt, und Martin fror sich bis zur Erkältungsgrenze. Dank meiner Schüsslersalze konnten wir das Schlimmste allerdings gerade so verhindern. Die nächsten Nächte im Zelt schlief er mit allen Kleidern, die wir dabei haben, inklusive Motorradkombi und -handschuhen. Ich hatte mir GSD einen w a r m e n Schlafsack gekauft 🙂 und Stojas selbstgestrickte Wollsocken halten meine Füße warm. Danke Dir sehr, Stoja, Bussi!

Auch Euch nochmal, Lisa und Frank. Die Motorradsocken sind Klasse!

Übrigens, wir wissen jetzt, wie sich bunte Hunde fühlen. Wo immer wir hinkommen, werden wir ausgefragt, woher wir kommen, wohin wir fahren, und natürlich werden die Harley und v.a. der Anhänger bewundert. Es ist irre: Die Amerikaner sind alle so offen und nett, überall müssen wir von unserem Plan berichten und wer auch immer einen Ururahn aus Deutschland hat, erzählt uns die Familiengeschichte, ob an der Tankstelle, dem Supermarkt, im Restaurant oder auf dem Campingplatz. Alle, wirklich alle sind ausgesprochen liebenswürdig. Toll war die Whalewatching Tour.. Das Video zeigt ein Auftauchen  von mindestens 10 eines Buckelwales, die wir beobachten durften. Wir hatten leider ziemlich Seegang, so dass das Video ziemlich wackelt.

Außer dem Buckelwal erspähten wir noch 3 kleine Wale, sogenannte Minkys, die sogar ganz sichtbar über die Wasseroberfläche guckten, um in einem Bogen wieder abzutauchen, und eine Familie von ca 6-8 Orcas, bereit zur Jagd. Wir hielten jedes Mal vor Staunen den Atem an. Zwei Tage später, nach einer stundenlangen Fahrt durch einsames ehemaliges Indianergebiet, die Wälder „Norwegens“ – denn fast genauso sieht es hier aus, nur mit viel höheren und dickeren Bäumen – erreichten wir den Pazifik. Es war erhebend, als dieser mein Kindheitstraum wahr wurde. Wir campten in Kalaloch auf einer Klippe oberhalb der laut tosenden Wellen, die uns später in den Schlaf singen würden, der Strand voll angeschwemmter Baumriesen. Traumhaft!! Nur das Essen fiel mager aus an diesem Abend, denn wir waren müde und der nächste Supermarkt war einige Meilen entfernt. Es gab Romanasalat mit einem 2 Finger breiten Stück fettfreien Schafskäse, ein halbes Ei und eine halbe Banane für jeden. Die Hüften haben gejubelt.

100 Meilen weiter südlich trafen wir Coral, Stacy, Katrina mit Mann und das Geburtstagskind Carissa, die stolze 15 wurde, nochmal auf einem Campingplatz und verbrachten mit ihnen einen wunderschönen Abend am Lagerfeuer mit „s’mores“, am Spieß gerösteten Marshmallows mit Schokoladenstückchen zwischen knäckebrotgroßen Keksen (der 1. Ausrutscher in meiner sonst echt standhaften Diät, die mich den Gürtel schon enger schnallen lässt 🙂 jippiii!)

Und wisst Ihr was? Hier, in den regenreichsten Gegenden der USA haben wir durchwegs strahlendes, außergewöhnlich warmes Wetter. Wenn Engel reisen … 😉