Malibu und Venice Beach

Wir beschließen, einen Tag in 1000 Oaks dranzuhängen, um am 09.09.14 nach Malibu und Venice Beach zu fahren. Schließlich haben wir schon eine Menge gehört und gelesen, was diese schillernden Namen angeht. Also los, über eine insofern bemerkenswerte Nebenstraße zur Küste hinunter, als sie an das fahrerische Können einige  Anforderungen bereit hält,die größten bislang, jagt doch eine enge Kurve die nächste, sodass zum Landschaftgucken kaum Zeit bleibt: tolle 35 Meilen! Die Sozia jedoch berichtet von herrlichen Ranches mit edlen Pferden, deren Existenz der Fahrer nur durch seine Witterung relisieren kann.

Endlich senkt sich die Straße hinab und der Pazific zeigt sich. Schon jetzt fallen die in den Bergen gelegenen Villen auf – Vorboten dessen, was uns dann in Malibu erwartet. Ich spreche hier von einer viele Meilen langen Uferstraße, die wir nach Süden  befahren. Weite Strecken rechter Hand sind gesäumt von Prachtbauten, die dem kleinen Mann keinen Zugang zum Meer lassen. Höchst selten mal taucht ein Schild auf: Access to the beach. Natürlich gibt es auch die legendären öffentlichen Strände „Malibu Beach“, aber die liegen weiter im Norden und wir wollen ja weiter in den Süden nach Venice. Wir beschränken folglich – zu Astrids Leidwesen – unsere Stranderfahrung auf einen kürzeren, etwas eingezwängt wirkenden Strandabschnitt. Astrids Versuch, ins Wasser zu gehen, endet wegen der rohen Gewalt mit Rückzug und leichten Blessuren.

Zeit also, Venice Beach anzusteuern, auf das wir gespannt sind, da sollen Künstler und andere interessante Vertreter der Spezies Mensch zu finden sein, u.a. auch sich öffentlich stählende Bodybuilder – Schwarzenegger, sprich suazenegger, lässt grüßen. Angekommen stellen wir dann fest, dass die erhoffte spannende Szene einen Fußgängerweg von ca. 2 km darstellt, der meerseitig von skurrilen Buden mit angemalten Töpfen (Comicmotive), einem auf dem Rücken liegenden Hund, der von seinem Herrchen gekrault wird, mit Rüschen verziert, gegen Bezahlung fotografierbar, einem in einen Flügel dreschenden Pianisten, der laut Astrid dringend Klavierunterricht bräuchte, kiffenden Schwarzen und Latinos und tatsächlich einer öffentlichen Muckibude besteht, deren Protagonisten allerdings wenig Chancen auf irgendeinen Testosteronpokal hätten. Diese kleine Auswahl einer sich endlos hinziehenden Ansammlung von Lächerlichkeiten darf aber nicht den Blich auf die gegenüber liegende Seite der Straße verstellen, auf der sich ein Souvenirshop mit dem nächsten abwechselt, unterbrochen von sündhaft teuren Native Art Shops, Fressbuden, deren Hotdogs 3x soviel kosten wie anderswo, und ab und an einem Marihuanadoctor. Kein Witz, da hockt in einem Hinterzimmer ein Medicus, der gegen eine Gebühr von 30$ tatsächlich die Gebrechen der vielen jungen Mädchen und Jungs, die davor Schlange stehen, zu heilen vermag. Der Linderung verheißende Stoff steht gleich vor Ort in einem Automaten bereit. Bunt, schrill, geschmacklos, aber man muss es mal gesehen haben. Vielleicht findet man ja ein nettes T-Shirt wie Astrid oder einen Traumfänger als Schlüsselanhänger oder so…