Kleinere und größere Missgeschicke

1.

Das erste Missgeschick: Plötzlich war Martins Visa-Karte gesperrt. Es war Nacht in Deutschland, wir out of Wifi, und er konnte nur mit viel Mühe am nächsten Tag  das Problem telefonisch lösen.

2.

Szenerie: Morgens am Campingplatz. Endlich alles gepackt. Wir schon in voller Montur. Wollen uns nur noch von den Slaters verabschieden. Plötzlich: Wo ist mein Smartphone? Nun beginnt die Sucherei. Ich hatte es zuletzt im Zelt. Aber erst mal am Platz gucken, auf den Tischen voller Geschirr und Chipstüten, im Gras, auf den Toiletten. Vergeblich. Nun doch das Zelt auspacken… Martins Laune fällt nach unten. Meine ist es schon. All die schönen Fotos meiner Lieben, die ich hier so kostbar hüte, die süßen Fotos und Videos von Mia, Mirkan, Hakan und Asiya…. Weg. Coral fährt mit mir die 2km zur Parkwächter Station, falls was abgegeben worden wäre…nichts. Total frustriert, nachdem wir nochmals alles durchforstet haben, machen wir uns endgültig auf den Weg Highway 101 gen Süden. Ich fühle mich verloren.

Eine Irritation am Unterschenkel lässt mich hinfassen. Da, ein hartes Teil, ca 12×7 cm. Mein Smartphone. Es war durch ein Riesenloch in der Hosentasche zwischen das Futter gerutscht. Gottseidank! Ich habe es wieder.

3.

Endlich in Tillamook nach langer Fahrt. Wir halten am Straßenrand, um auf der Karte nach einem Campingplatz zu suchen. Da ist einer, ca 1 Meile entfernt, direkt gegenüber von der Käse- und Eisfabrik, wo wir uns später nach der Besichtigung einen Cheddar kaufen und ein Eis – Hazelnut saltet Caramel -, das erste, genehmigen. Aber erst das Zelt aufbauen nach der Anmeldung bei dem Besitzer Reinhold Hackl (bitte mit dickem Bubblegum im Mund und mit ä statt a aussprechen. Dann wirds richtig.) Er erzählt uns beiläufig, dass es nachts wohl regnen wird. So, das Zelt steht. Ich guck es mir so an, gekauft bei weit über 30°C, gefunden bei Walmart, … und ohne Überzelt. Die Nächte davor waren die Wände ja schon sehr nass gewesen. Aber würde das Ganze einem Regen standhalten? Martins typische Reaktion:“Es regnet nicht!“ Aber da erhebe ich energisch Einspruch. Ich will schlafen, nicht baden! Mir geht durch den Kopf, dass wir,  ja nun schon über 60, doch nicht fähig sind- gelinde gesagt -, um uns für diesen Trip ein gescheites Zelt zu besorgen. Also, es muss eine Modifikation her. Los, zurück nach Tillamook in den Campingstore. Nur- wo ist Martins 2. Motorradhandschuh? Verloren! Er war die Meile ohne zurückgefahren. Also vor dem Campingstore zurück zu der besagten Kreuzung. „Wie sah die aus? Kannst Du Dich noch erinnern?…Nee. Wir fahren also auf gut Glück. Und da, mitten auf der Kreuzung, der Handschuh, reichlich schmutzig und mitgenommen von den ihn überrollenden Autos, aber noch heil.

Also nun Plane kaufen. Ich muss meinem Mann ja mal ein Lob aussprechen: Modifications, das kann er. Aus einer blauen Bauplane, Schnüren und zu dicken Heringen bastelte er dem Zelt eine Regenhaube, die uns sogar noch raus- und reinkrabbeln ließ. Wir blieben trotz Regen trocken, und es war darunter sogar noch warm.

Am nächsten Tag hat sich eine dichte graue Wolkendecke über Oregon gelegt. Wir packten alles zusammen, am Schluss das Zelt. Aber wo war die Zelttasche? Martin hat sie im Campingstore im Regal liegen lassen. Haben sie nicht mehr gekriegt.

Ebenso wie…

4. mein weiches kleines Kopftüchlein, das ich in einem Motorradstiefelgeschäft noch getragen hab. Das Dumme: Ich ging ohne Tüchlein und ohne Stiefel raus. Fahre immer noch mit meinen Mesh – Joggingschuhen. Und das schon seit 2 Wochen.