Getier ums Haus…

Also die Schildkröte hat sich jetzt doch wieder, zweimal, blicken lassen. Gestern Morgen, als ich genüsslich auf dem Steg mein Frühstück einnahm, kam sie direkt neben mir kurz aus den Tiefen nach oben geschossen, um eine Mücke von der Wasseroberfläche zu schnappen, um wieder blitzschnell zu verschwinden. Und nachmittags zeigte sie ihr Köpfchen mitten im Fluss, allerdings auch nur kurz. Offenbar hat sie uns verziehen, dass wir sie fast erdrosselt hätten, und hat ihren Standort beibehalten.

Am Morgen eroberte ich mir mal walkend das gegenüberliegende Wohngebiet. Ein gutes Stück läuft man am Pinien- und Palmendschungel entlang, der im Sumpf voller Wasser steht durch die sintflutartigen Regenfälle tags zuvor. Ein kleines Gewässer trennt ihn von der Straße. Was erblickte ich da auf der gegenüberliegenden Seite? Ein Alligatorenbaby, so lang wie ein Computertisch breit, das mich neugierig beäugte. So süß!

Vorgestern hatten wir auf der Veranda nächtlichen Besuch, vermutlich unser Waschbär auf der Suche nach Essbarem. In unserem Angeleimer, der draußen seinen Platz unter einem Tisch hat, befand sich eine halbe Tüte mit Haferflocken zum Fische Anfüttern. Morgens entdeckten wir dann eine regelrechte Straße dieses Hafermehls über den vom heftigen Regen nassen Holzboden verteilt, was schwer wegzuputzen war, weil alles verklebte und verbackte. Oft raschelt oder schäppert es auch nachts und wir finden morgens den Mülleimer umgeworfen. Ich bin überzeugt, der kleine Rocky Racoon wohnt unter dem Haus, das zwar mit einer Hasendrahtrolle abgesichert wurde, jedoch an einer Stelle am Rand eine Öffnung hat, als hätte der Waschbär den Draht gezielt zur Seite gebogen. Hat er sicher auch, der Gangster.
Larry will ihm und die Opossums, die bei ihnen Chaos verbreiten, fangen und weiter weg wieder aussetzen. Die Falle ist schon aufgestellt.

Eine Begebenheit hat uns äußerst belustigt:
Wir stehen auf dem Steg am Rogerspark gegenüber und baden unseren Angelhaken nebst Köder. Da entdecke ich ein Blatt, das nicht wie die anderen ruhig in der Strömung dahinfloated, sondern an Ort und Stelle merkwürdige Bewegungen macht. Ein Blatt macht das normalerweise nicht. Also muss da jemand damit spielen. Bloß wer? Eine Verwechslung mit einem freßbaren Köder ist ja nun auch ausgeschlossen. So blöd ist kein Fisch. Ich hoffe auf einen Otter. Während ich mir so mein Gedanken mache, springt ein dünner kleiner Hornhecht, ein Nadelfisch, wie sie auch heißen, darüber und wieder zurück. Dann schiebt er das Blatt wieder gegen die Strömung und das ganze wiederholt sich, mindestens eine halbe Stunde lang. Ein kleiner spielender Fisch! Man stelle sich das vor! Trainiert da Hindernisspringen. Einige Zeit später das gleich Spiel an anderer Stelle mit einem im Wasser schwimmenden Stöckchen. So was Kurioses!