Eine Stadt, die wir nicht besichtigen

Per Interstate zuerst noch durch Texas, dann durch Oklahoma nach Oklahoma City. Das Land, durch das wir fahren, wird freundlicher. Die Felder und Weiden sind kleiner als in Texas, bescheidener, baumbestanden, und wir haben ein bisschen das Gefühl, in Mitteldeutschland unterwegs zu sein. Ich mag die hügelige Landschaft sehr mit den schönen Farmen und Ranches, wenngleich es etwas schwer ist, spektakuläre Fotomotive zu finden. Was auffällt, sind die Erdölpumpen, die sich sogar in einigen Kleingärten finden.

Die Stadt Oklahoma City ist so groß und alles liegt so weit auseinander, dass man fast ausschließlich fahren muss, steht im Führer. Stimmt! Wir rasen endlos vom Ortsbeginn irgendwo in der Pampa (so heißt übrigens auch ein Ort in New Mexico, aber wer will da schon hin…) über und unter Autobahnbrücken hindurch, alles sehr neue und eindrucksvolle Verkehrsführungen, an der Tinker Airforce Base vorbei, mit Fernsicht auf ein paar Hochhäuser, zu unserer nächsten Campsite, wieder einem KOA-Platz, sehr schön gelegen, tolle Duschen, vermutlich das letzte Camp für die nächste Zeit, denn die Wettervorhersage für unseren Weg nach Memphis die nächsten Tage verheißt nichts Gutes. Es soll regnen, länger. Wieder müde, wieder viele Meilen gefahren, bekommen wir nach Zeltaufbau unser Abendessen beim Subway um die Ecke – er hat sowieso den besten Salat!!!

Oklahoma war der Ort, an dem bei der Landvergabe die Siedler nach einem Startschuss losrannten, um ihren Claim abzustecken. Der Film “ In einem fernen Land“ mit Nicole Kidman und Tom Cruise handelt davon.

Martin, der Rastlose, wäre ja am liebsten gleich am nächsten Tag wieder weitergefahren. Er ist immer so gespannt, was noch kommt, dass er das, was dann gekommen ist, selten genießen kann, da er dann wieder so aufs Kommende gespannt ist. Ich halte es da lieber mit Goethes Faust: (Augenblick, …) …“Verweile doch, du bist so schön“. Manchmal kriegen wir uns darüber auch in die Haare. 

Hier aber macht er Zugeständnisse und ich überrede ihn, eine Nacht zu verlängern und so führt uns der nächste Tag nach morgendlichen Familienskype wenigstens ins Cowboymuseum, ein enormer, moderner, teurer Bau mit einer tollen, multimedialen Ausstellung durch Geschichte und Genres.. Und was wir da sehen können – vieles dürfen wir leider nicht fotografieren – seht Ihr hier. Taucht mit uns ein in die Historie Amerikas und schreibt uns bitte, welche Erinnerungen bei Euch dabei hochkommen, als Ihr die Filme gesehen und Bücher gelesen habt. Wer ist wohl der Mann ganz am Schluss?

Eine anschließende Innenstadt Besichtigung muss wegen des langen Museumsbesuch ausfallen. Wir essen stattdessen in einem „Old Herman Restaurant“ nahe des KOA und bekommen dort Laugenstange mit Bratwurst und Sauerkraut belegt, mit German Senf und Ketchup, eine Bratwurstpizza, 2 Reibekuchen mit Apfelmus und – echtes Ayinger Bier!!! Juhu!

Abends arbeiten wir vor dem Zelt noch am Blog. Die Bilder hochzuladen dauert wieder ewig, und ich schicke Martin schlafen. Ich kann eh noch nicht. Nach ca 1 1/2 Stunden, ich drücke grad auf „Veröffentlichen“, platschen dicke Regentropfen, vereinzelt, dann sich vernichtend hernieder. Ich verstaue schnell den PC im Trailer und wecke Martin. Da wir die Plane müdigkeitshalber und optimistisch weggelassen haben, müssen wir schleunigst in Aktion treten, um 12 Uhr nachts!!! Wir schaffen es gerade noch so, da bricht ein Gewitter über uns los, das heftiger kaum sein kann. Es blitzt und kracht und prasselt, und ich bete, dass es nicht in die Bäume um uns einschlägt. Nach 20 Minuten ist der Spuk vorüber, wir trocken, es tropft noch lang vom Baum auf unser Zeltdach, aber wir können beruhigt schlafen.