Die ersten Tage bei Slaters

(Für alle, die sich nicht so auskennen: Klickt einfach auf alle Bilder, groß und klein!)

So. Der Stress der letzten Tage ist vorüber. Wir sind gelandet nach einem langen, 10-stündigen Flug im Sonnenschein hoch über einer dichten Wolkendecke. Beeindruckend, manchmal, wenn die Wolken aufrissen, sich über dem ewigen Eis Grönlands und der mit Tausenden von Seen und Flüssen durchzogenen Tundra Canadas wiederzufinden.

Und dann betraten wir zum ersten Mal amerikanischen Boden. Nach einer 1 1/2 -stündigen Prozedur, angeschnauzt von einem „mächtigen“ Officer, der mit einem Ehrfurcht einflößendem Waffengürtel um den Bauch unsere Einreise bearbeiten und die einjährige Aufenthaltserlaubnis erteilen sollte – wir haben sie glücklicherweise bekommen, sodass wir nicht im Januar nach Mexiko und wieder zurück fliegen müssen – konnten wir endlich unsere überaus sympathischen, ja herzlichen Gastgeber begrüßen. Sie holten uns mit einem tollen hellbeigen Amischlitten, einem 15 Jahre alten Lincoln, ab, und wir genossen die Klimaanlage auf der 1 1/2-stündigen Heimfahrt, denn es hatten uns über 30° Celsius, was hier in Amerika 86° Fahrenheit sind, empfangen. Hier muss man ja alles umrechnen: Gramm in Unzen, Kilometer in Meilen, Meter in Fuß etc.

Coral und Stacy Slater fuhren uns zum Harley-Händler, damit wir eine neue Batterie kaufen konnten, und anschließend zu einer Führerscheinstelle, wo wir erfahren mussten, dass ein Aufenthalt als „Resident“ mit Führerschein, wie ursprünglich geplant, erst nach 3-4 Wochen genehmigt werden könne, nach eingehender Prüfung in einem Testgespräch (!). Das kostet uns zu viel Zeit, und wir müssen darauf verzichten. So hat Martin keinen Status, der ihm erlaubt hätte, das Motorrad als Umzugsgut nach Deutschland zu verschiffen, es sei denn, der Zoll wird die einjährige Motorradzulassung, Flugtickets o.ä. als Nachweis akzeptieren.

Zu unserer großen Überraschung befindet sich das Wohnhaus der Slaters direkt an einem relativ großen See mit eigenem Badestrand. Das Wasser ist herrlich warm und wir schwimmen täglich. Unsere Gastgeber haben neben drei reizenden Töchtern, Katrina, Salish und Carissa, zu meiner großen Freude einen (etwas zu dicken) Golden Retriever, den sie Autumn nennen, eine ausgewachsene Katze namens Blacky und ein wunderhübsches einfarbig-graues, 10 Wochen altes Katerchen, das auf den Namen Ammo hört – also viel Fell zum Streicheln.

Am ersten Abend wurden wir kulinarisch gleich mit einem ausgesprochen leckeren Elchburger überrascht, dessen „Fleischlieferant“ von unserem Gastgeber selbst geschossen worden war. Massentierhaltung ist für die Selbstversorger in puncto Fleisch kein Thema. Am nächstem Tag gab es gegrillten Lachs von einer nie gesehenen Intensität einer orange-rosa Farbe und heute ein riesiges Elchsteak.

Nach einem 24-Stunden-Tag fielen wir dann, fix und fertig wie nie, um 19.00 ins Bett und schliefen bis zum nächsten Morgen.

Es erwartete uns ein Ausflug nach Seattle, wieder 1 1/2 Stunden Fahrt. Eine wunderschöne Stadt, die uns atmosphärisch stellenweise an Hamburg erinnert hat. Erst besuchten wir den Pike Place Market mit seinem Getümmel von bunten Menschen, bunten Blumensträußen, bunten Lebensmitteln und dem Flying Fish Corner, wo die Fischverkäufer sich immer ein großes Exemplar über die Köpfe der Kunden und Zuschauer hinweg zuwerfen, unter lautem Gebrüll und Beifall. Wir hatten das kürzlich bereits in einer TV-Doku gesehen. Funny…

Auf unserem Weg zum heiß ersehnten Espresso im allerersten Original Starbucks Cafe…

…durchquerten wir einen Park. Und dort sah ich zum ersten Mal Indianer. Sie saßen auf den Bänken, junge und alte, manche mit Papiertüten neben sich, vermutlich mit darin verstecktem Alkohol. Aber das ist nur ein nicht begründeter Verdacht. Als alte Karl-May-Leserin hat mich das ziemlich berührt. In diesem Park steht interessanterweise auch ein sehr dekorativer Totempfahl, der natürlich auch dem Teddy für den Kinderblog s.d. als Fotokulisse diente. Voila:

Nach einem kurzen Spaziegang zur Lagune hatten wir das Glück, anlässlich der Seafare Days einen Formationsflug der Blue Angels, der berühmten Starfighterpiloten der amerikanischen Luftwaffe, zu beobachten. Beeindruckend.

Nun aber auf zur Space Needle, dem Wahrzeichen Seattles, hinein in den Lift und hinauf in schwindelerregende Höhen, von wo man einen herrlichen Rundblick auf die Stadt, den Hafen, das Meer und die Berge mit ihrem „Boss“, dem Mount Rainier, hat. Die 27 Dollar pro Person (schluck) haben sich dafür wirklich gelohnt. ………………..

Und noch…

Die Rückfahrt nach Hause auf der Interstate voller Straßenkreuzer nund riesiger chromblinkender Trucks dauerte dann nochmal 1 Stunde länger, denn wir steckten im Berufsverkehr. Ich dachte es mir schon: Die Fahrten sind lang in den USA.

Das Kuriose: Wir kennen alles aus den amerikanischen Filmen. Und doch ist es neu und toll!!!